Ein Bericht von einer Christin aus der Schweiz. Den Namen wollen wir aus Gründen der Anonymität nicht nennen. Wenn aber der Wunsch besteht Kontakt mit ihr aufzunehmen oder ihr zu schreiben, so werden alle Mails von uns zu ihr weitergeleitet.

Ich habe 1996 an einem Dorffest eine Promo-Demonstration einiger Karatekas gesehen, die so ihren Club
vorstellten. Da war ich hin und weg und wollte natürlich voll begeistert gleich anfangen. Das verklickerte ich dann meinem Paps, der auch mal 9 Jahre so wettkampfmäßig Shotokan Karate betrieben hat.
Er hat mir dann am Anfang Einzelunterricht gegeben, bis er dann aber merkte, dass dies auch aus zeitlichen Gründen nicht gehe und dann durfte ich in den Club. Mir gefiel es sehr, ich hatte große Freude an der Bewegung, den Herausforderungen und auch an den Fortschritten, die sich ziemlich schnell herauszeichneten. So hatte ich dann dreimal pro Woche Training à je 2 h was mir körperlich sehr gut tat. Irgendwann, so ab Grüngurt, kam ich dann an einen Punkt, wo ich merkte, dass ich mich mehr hinein geben möchte, weil ich diesen Sport liebte und ihn „richtig“ betreiben wollte. Außerdem faszinierten mich die Shaolin-Mönche, die Samurai und ihren Ehrenkodex, ihre Haltung, ihr Stolz etc. So wollte ich auch sein.
Also verschaffte ich mir Literatur und surfte im Internet herum.

Irgendwo hatte ich dann von der Ki-Energie gehört und dass es darum gehe seinen Körper und seinen Geist zu verbinden und zu fließen. Das prägte sich bei mir ein. So saß ich dann als 11jährige die ganze Nacht in meinem Bett und meditierte und versuchte meinen Geist mit meinem Körper in Einklang zu bringen.

Ein einschneidendes Erlebnis war dann, als ich im Dojo war an einem Samstag und wir nur sehr wenige waren. Der Sensei nahm mich beiseite, um mich eine Schlagtechnik demonstrieren zu lassen. Ich tat wie er mir gesagt hatte. Und dann erklärte er mir, wie ich durch die Atemtechnik und den Schlag diese Ki-Energie fließen lassen kann. Ich begriff, konzentrierte mich und führte die Technik aus. Ich verharrte in der Endposition, war völlig konzentriert und merkte, dass wirklich etwas anders war als sonst. Dann kam der Sensei, stütze sein ganzes Gewicht auf meinen Arm und versuchte ihn zu beugen. Vergeblich. Dann schaute er in die Runde und sagte: „Seht ihr, dass ist Ki“. Ich war voll begeistert, dass so was möglich war, denn ich wusste, dass ich aus mir gar nicht soviel Kraft hätte. Woher kam die denn? Ich fühlte mich überlegen und dachte bei mir nur, was die anderen doch für Arme unwissende seien, die diesen Sport einfach „nur so“ betrieben und nicht wirklich dahinter kommen, was es ist. So fing ich an, mehr und mehr zu meditieren, mich zu sammeln und irgendwie diese Kraft anzuzapfen.

Dann kam „so ganz nebenbei“ meine Bekehrung zu Jesus Christus und ich wurde Christin. Die ersten paar Monate ging in mir ein Kampf ab, da ich wusste, dass mein Glaube und dieser Sport (so wie ich ihn betrieb) nicht vereinbar waren. Ich rechtfertigte mich damit, dass ich „für Jesus kämpfe“ oder „gegen die unsichtbare Welt“, wenn ich Katas übte, etc.
Aber je länger, desto mehr merkte ich, dass Gott das nicht wollte. So traf ich vor meiner Taufe im 2002 den Entschluss mit Karate aufzuhören. Ich sagte meinem Sensei einfach, dass es mir keinen Spaß mehr machte. Er fand das etwas komisch, ließ mich aber gehen. Immer wieder kamen Freunde aus dem Club und sagten mir ich solle doch wieder anfangen, ich wäre
so gut gewesen. Ja, es war ganz schön schwer, da es meinen Stolz ansprach und ich auch immer noch ein Verlangen hatte diesen Sport zu praktizieren, mit allem was dazu gehört.
Aber meine Entscheidung für Jesus und mein Wille IHM zu folgen, war stärker. Gott sei Dank. So war ich aber trotzdem immer hin und her gerissen und fragte Gott immer wieder, ob es nicht doch eine Möglichkeit gäbe diesen Sport wieder zu machen. Aber ich merkte, dass ich noch nicht so weit war. Es würde mir nur schaden. Außerdem hatte ich keine Ahnung, was denn das für „Kräfte“ waren, die ich mein eigen nannte.

Es häuften sich „komische“ Ereignisse und Situationen. So erlebte ich es, dass ich mich plötzlich wie in einem Glaskäfig sah, dass voll war von Dämpfen, die mir den Atem raubten, und gleichzeitig war da verschmutztes Wasser, dass mich in diesem Glaskasten zu ertränken drohte. Ich schrie und hämmerte gegen diesen Kasten aber niemand hörte mich. Dann sah ich durch die beschlagene Scheibe meine Jugendleiterin, die mir etwas sagte, aber ich konnte sie nicht hören. Oder ich erwachte mitten in der Nacht und hatte völlig unbegründet panische Angst. Ich roch Gerüche, die eigentlich gar nicht da waren, die aber immer auftauchten, wenn „dämonische Dinge“ vor sich gingen. Oder ich spürte Krallenhände, die mir den Rücken herabkratzen oder Brennstäbe an den Schläfen und Knoten im Magen, die mir das Essen fast unmöglich machten.

So saß ich dann eines Abends mal mit meiner Jugendleiterin beim Abendessen und dann waren eben wieder diese „Brennstäbe“ und dieser „Knoten“ im Magen.
Ich entschuldigte mich, dass es mir nicht so gut wäre und ich mich gerne etwas hinlegen würde. Sie erlaubten es mir natürlich. Dann waren da wieder diese Krallenhände, die mir über den Rücken kratzen, während ich im Dunklen auf dem Bett lag. Ich hörte von Ferne, dass meine Jugendleiterin den Raum betreten hatte.
Ich war so froh, denn ich wusste, dass wenn sie da war (bzw. Jesus in ihr), diese dämonischen Dinge von mir ab ließen. Sie legte mir ihre Hand (unbewusst) auf den Rücken und fragte nach meinem Wohlbefinden. In dem Moment waren die Krallenhände weg. Aber in mir drinnen ging ein Megakampf ab.
Ich wollte nicht sprechen, ich wollte nicht darüber reden, sie soll mich doch einfach in Ruhe lassen! Aber dennoch wusste ich: Jetzt konnte ich es sagen! Jetzt konnte was verändert werden!
Sie merkte, dass etwas nicht stimmte und fing an zu beten. Dann redete sie mir lange zu und betete neben mir, bis ich endlich tief Luft holte und anfing zu reden. Ich erzählte ihr aber nur von den Manifestationen und nicht vom Auslöser, dass ich mich dem Ki geöffnet habe.

Nachdem wir zusammen gebetet hatten, ging es mir sehr gut. Ich fühlte mich völlig wohl und ich hatte sehr lange Zeit auch Ruhe von all dem. Es tat sehr gut. Aber immer noch gab es da ein „Einfallstor“ das offen war und ich wusste, dass dies eine ungeregelte Angelegenheit war.
So war ich einmal alleine in der Wohnung meiner Jugendleiterin, weil ich einfach Ruhe wollte und es mir nicht besonders gut ging. Sie hatte mir daher ihre Wohnung zur Verfügung gestellt, da sie dann sowieso arbeiten musste. Ich lag so auf dem Sofa und wollte eigentlich beten. Ich sehnte mich sehr nach Gottes Nähe und Gegenwart, aber er schien so weit weg. So versank ich in meinem Selbstmitleid und war traurig und irgendwie ging mir dann der Gedanke durch den Kopf: „Du bist Geist.“ Stimmt ja eigentlich, ich bin ein geistliches Wesen, nur ging der Schuss nach hinten los. Ich kombinierte weiter: Wenn ich Geist bin, dann wohne ich ja nur in einem Körper, d.h. ich kann ihn auch verlassen.
Ich schloss die Augen und war wieder am meditieren. Ein Bewusstsein, wer oder bzw. was ich war, hatte sich über die letzten Jahre schon aufgebaut. Und dann „kam es einfach“, ich konnte meinen Körper verlassen und befand mich irgendwie in einem „luftleeren Raum“ ich war wie in der unsichtbaren Welt, aber wusste nicht wo. Jedoch fand ich es unheimlich toll, weil irgendwie eine Grenze des menschlich messbaren und des „Otto-Normal-Verbraucher-Alltagslebens“ gesprengt war. Ach was sind doch die anderen für arme Kreaturen, die wissen gar nicht von den Möglichkeiten und Fähigkeiten! Ich fühlte mich so überlegen, so mächtig.
Dann hörte und sah ich (man kann sehen, wie auch sonst) wie meine Jugendleiterin und ihr Ehemann vom gemeinsamen Abendessen zurückkamen.
Die Frau sah mich auf dem Sofa, erschrak zuerst etwas, trat dann an mich heran und glaubte, dass ich schlafe. Da es schon spät war und sie nicht wollte, dass ich auf dem Sofa übernachten muss, berührte sie mein Bein um mich zu wecken. Diese Berührung war so komisch, da mein Körper wie „tot“ oder „narkotisiert“ war. Ich hatte wie kein Gefühl. Sie redete mich dann an, bis sie realisierte, dass ich nicht vor hatte aufzuwachen und zog dann eine Decke über meinen Körper, damit ich nicht kalt hätte, löschte das Licht und ging selber schlafen. Ich hatte die Szene mit angesehen und hatte etwas gemischte Gefühle.

Auf der einen Seite diese Überlegenheit und auf der anderen Seite die Ungewissheit oder Angst. Da war keine Geborgenheit, da war keine Sicherheit, da war keine Wärme. Es war einfach anders. Ich entschloss mich in meinen Körper „zurückzukehren“. In dem Moment wo ich wieder meinen Körper berührte, schüttelte es ihn heftig. Bis ich wieder „drin“ war, war es eine langwierige Sache. Es schüttelte mich durch. Als ich dann aufstehen wollte und zu meinem Bett rüber laufen wollte, fiel ich immer wieder hin.

Ein weiteres Mal kam es wieder über mich und ich hatte keine Kontrolle mehr.
Ich war wieder in der unsichtbaren Welt. Ich sah mein eigenes Herz, was gar nicht schön war und hatte eine riesige Sehnsucht nach Gott, aber immer noch schien er so fern. Der Gottesdienst, in dem ich mich befunden hatte, war während meiner physischen Anwesenheit weitergegangen und mittlerweile zu Ende gegangen. Ich war immer noch weggetreten. Man legte mich hin und zwei Christen setzten sich neben mich und fingen an zu beten. So kam ich wieder „zurück“.
Aber dieses Mal war es heftiger als vorher. Mein Körper bäumte sich regelrecht auf und es schüttelte mich auf extremste Weise. Dann trat die Pastorin zu mir heran und fragte, was los sei. Es beruhigte sich schlagartig. Dann wachte ich nach einer Weile auf.

Mir war überhaupt nicht wohl. Ich hatte Angst. Wusste nicht was geschehen war. Konnte es nicht einordnen. Fühlte mich überhaupt nicht mehr überlegen. Wollte einfach Klarheit und wieder die Gegenwart Gottes erleben.

Das letzte Mal, dass ich so eine Berührung mit der Unsichtbaren Welt hatte, war in einem Osterlager. Dort wurde auch Gebet angeboten.
Da kam wieder meine Jugendleiterin und ihr Bruder zu mir und fragten, ob schon für mich gebetet wurde. Ich verneinte. So beteten sie für mich. Dadurch erlebte ich Gottes Gegenwart und spürte pure Liebe, Friede und Geborgenheit…..genau das, wonach ich mich sehnte. Und als es vorbei war, da wusste ich, dass Jesus mir all das geben wollte, aber es schien wie eine unsichtbare Trennwand da zu sein. Ich konnte sie nicht benennen, spürte aber in mir, dass immer wieder diese unerledigte Sache angesprochen wurde. Aber ich ignorierte es und verdrängte es. Nein, das mit dem Ki sollte niemand erfahren.

Im Januar 05 war ich bei einem Frauenwochenende, zu dem mich meine Mutter eingeladen hatte. Im Vornherein hatten mir immer wieder Leute, unabhängig voneinander, gesagt, dass ich doch mal mit dieser Pastorin aus der Ostschweiz reden solle. Ich wusste nicht warum, aber ich vereinbarte einen Termin mit ihr.
Als wir dann zusammen saßen und über diverse Themen redeten, sprach sie plötzlich einen Punkt bei mir an. Sie fragte nach, was genau passiert sei an jenem Abend im Gottesdienst. Bei mir ging der Laden runter und ich wollte einfach nur noch gehen. So beendete ich auf freundliche Weise das Gespräch und ging, ohne eine Antwort gegeben zu haben.
Aber die Frage hatte etwas in mir aufgewirbelt. Ich wusste jetzt wird es langsam ernst und ich muss mich entscheiden: Will ich mich von diesen Dingen trennen oder nicht? Will ich einfach nur noch „gewöhnlich“ sein oder will ich diese gefahrenvolle „Überlegenheit“ behalten, die mich letztlich beherrschte?

Ich schrieb ihr im Frühsommer eine SMS mit einer kurzen Erklärung. Sie sagte, ich solle in den Sommerferien zu ihr kommen. Das tat ich auch. Sie betete für mich und ich wurde von diesen Bindungen mit den Mächten der Finsternis befreit, nachdem ich mich bewusst von dem Ki gelöst hatte. Das Gebet war überhaupt nicht spektakulär oder sonst irgendwie speziell. Ich spürte nichts.
Aber in den kommenden Tagen ging es heftig ab. Eines Nachts hatte ich wie ein „Blackout“ ich verlor den Bezug zur Realität, wusste nicht mehr wer oder was ich war, wusste nicht mehr was ich glaubte, wusste überhaupt nicht mehr was geschehen war. Es war so als erlebte ich Vergangenes, Gegenwärtiges, Visionen, Träume und Empfindungen alles auf einmal. Es war einfach zu viel für mich. Ich weinte nur noch und wusste nicht was tun. In den nächsten drei Wochen schlief ich nur noch und aß ab und zu. Als es mir besser ging, lief ich zu meinem Pastor und erzählte ihm alles. Er betete für mich und sagte ich solle meine Unsicherheit, meine Fragen, etc. auf Papier bringen und dann wollen wir gemeinsam Schritt für Schritt anschauen, was die Bibel sagt, was ich glaube, was ich nicht glaube, etc.

Von da an ging es mir Schritt für Schritt besser. Im Nachhinein erfuhr ich, dass sehr viele Leute für mich gebetet hatten und mich während dieser Zeit regelrecht mit Gebeten bedeckt hatten. Ich bin auch heute noch so froh und dankbar dafür.

S.N.


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